„Es brennt am Campingplatz“

Dieses Jahr fand die Anschlussübung der Jugendfeuerwehr auf dem Campingplatz „Jillieshof“ in Aegidienberg statt. Die vorgefundene Lage war ein brennender Sanitärbereich mitten auf dem Campingplatz. Bereits auf der Anfahrt der Jugendlichen war schon durch eine Nebelmaschine erstellter Rauch aus dem Gebäude zu sehen, mehrere Personen wurden vermisst. Die Verletztendarsteller wurden dieses Jahr von 4 Kindern der Kinderfeuerwehr gestellt.

Fachmännisch suchten die Jugendlichen nach einem Hydranten und bauten eine Wasserversorgung über eine lange Wegestrecke auf. Der Angriffstrupp rüstete sich mit den Atemschutzattrappen aus, nahm das Strahlrohr und ging zur Menschenrettung vor.
Oh weh…es waren doch mehr Personen vermisst als Anfangs vermutet, und so mussten sich weitere Angriffstrupps ausrüsten und zur Personensuche in das „brennende“ Gebäude vorgehen. Der Pächter des Campingplatzes Daniel Friehe entdeckte sein schauspielerisches Talent und versuchte immer wieder das verrauchte Gebäude zu betreten. Doch die Jugendfeuerwehr tat alles, um ihm den Zutritt zu verweigern – mit Erfolg. Insgesamt wurden 7 Personen aus dem Gebäude und Umfeld gerettet und man konnte anschließend zur Brandbekämpfung übergehen.

Nach knapp 1,5 Stunden konnte man „Feuer aus“ melden und die Übung war beendet.

Bei Hotdogs und Cola wurde anschließend noch eine kleine Übungsnachbesprechung abgehalten. 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Daniel Friehe vom Campingplatz Jillieshof für die Bereitstellung des Übungsgeländes sowie bei der Kinderfeuerwehr und Oskar für das Spielen der Verletztendarsteller. Und natürlich bei unserer Jugendfeuerwehr, die trotzt kleinerer anfänglicher Schwierigkeiten, die Situation hervorragend gemeistert hat. Wir sind stolz auf euch!

Text: HBMin Patricia Wiesel

 

Bad Honnef. Am Donnerstagabend haben über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz, Malteser Hilfsdienst, DLRG und der Stadt Bad Honnef im Rahmen einer Übung die technische Zusammenarbeit und die Kommunikation in Katastrophenlagen überprüft. Beteiligt an der Übung waren auch die Bad Honnef AG, das Technische Hilfswerk und die Polizei Bonn.

„Vor dem Hintergrund von zunehmenden Extremwetterereignissen sowie Cyberattacken auf Energieversorger und Angriffen auf die Energieinfrastruktur in Europa ist uns allen vor Augen geführt worden, wie abhängig unser Alltag von der uneingeschränkten Verfügbarkeit von Energie und Kommunikation geworden ist“, erklärt Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Honnef und Leiter des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE), die Hintergründe der Übung: „Ein Ergebnis aus unserem Arbeitskreis Bevölkerungsschutz der Stadt Bad Honnef, der regelmäßig mit Akteuren des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes tagt, war der Wunsch, die vorhandenen Notfallpläne und insbesondere die Notfallkommunikationspläne zu überprüfen. Diese Pläne würden aktiviert, wenn beispielsweise das Telefon- und Mobilfunknetz großflächig und längerfristig ausfallen würden.“

Ergänzt wurde die Übung um die Komplikation, dass ein Stromausfall angenommen wurde. Und das nicht nur in der Theorie, betont Holger Heuser: „Wir haben mit Unterstützung der Bad Honnef AG die Stromleitungen ins Rathaus und beispielsweise auch zum Feuerwehrgerätehaus in Rhöndorf, wo die Führungsstelle der Feuerwehr untergebracht ist, technisch unterbrechen lassen.“

In der Stadtverwaltung wurde der Stromausfall sogleich durch einen kurzfristigen Batteriepuffer (USV) aufgefangen, bis der Stromerzeuger gestartet war. Die IT der Verwaltung mit Servern, Netzwerk, hausinterner Telefonie und mehr liefen ungestört weiter, sodass der Stab für außergewöhnliche Ereignisse als Krisenstab für die Übung seinen Arbeitsort einrichten konnte. „Die Stadt Bad Honnef ist technisch wie organisatorisch auf derartige Situationen vorbereitet“, betont Holger Heuser: „Mit derartigen Übungen überprüfen wir unsere Pläne.“

Überprüft wurden auch die bislang nur theoretischen Pläne, im Falle eines Stromausfalls mit Katastrophenlage einen Wärmeort, auch „Leuchtturm“, in der Sporthalle der Theodor-Weinz-Schule in Aegidienberg einzurichten. Mit Unterstützung der Hilfsorganisationen, des Bauhofs der Stadt und der Freiwilligen Feuerwehr wurde die Turnhalle mit Notstrom, einer ölbetriebenen Notheizung, Licht, Stühlen und Feldbetten als Aufenthaltsort eingerichtet. „Dank der Routine der Hilfsorganisationen im Umgang mit den Einsatzmitteln ging das in der Praxis erheblich schneller als in der Theorie erwartet“, dankte Holger Heuser: „Das zeigt einmal mehr, wie wertvoll und unersetzbar die Arbeit im Ehrenamt der Hilfsorganisationen ist: die Einsatzkräfte erwerben und vertiefen in ihrer Freizeit ihr Fachwissen mit großem Aufwand, um im Notfall Dienst am Nächsten leisten zu können. Dafür kann man nicht oft genug danken.“

Seitens der Feuerwehr wurde der neue Sonder-Einsatz-Plan (SEP) Energiemangel zur Anwendung gebracht. Dieser wurde durch die Führung der Feuerwehr erstellt. Die darin beschriebenen Maßnahmen wurden im Rahmen dieser Übung umgesetzt und getestet. Unter der Gesamteinsatzleitung durch den Leiter der Feuerwehr StBI Frank Brodesser übernahmen alle anwesenden Hilfsorganisationen diverse Aufgaben. So wurden die Feuerwehrgerätehäuser mit Notstromgeneratoren eingespeist, eine Rückfallebene für den Digitalfunk aktiviert und mit den Fahrzeugen der verschiedenen Hilfsorganisationen Meldepunkte angefahren.

Dieser erfolgreiche Übungsabend hat allen gezeigt, dass sie auf einem sehr guten Weg sind. Weitere Übungen werden folgen.

Bilder: Nico Gay / DRK

Landesgrenzen überwinden! Im Ernstfall unterstützen sich die Nachbarwehren Bad Honnef Löschzug Aegidienberg und Feuerwehr Vettelschoß mit Mannschaft und Gerät

Feuerwehr ist in Deutschland Ländersache. Allerdings macht es in Grenzregionen selbstverständlich Sinn, bei größeren, komplexeren Einsätzen auf schnell verfügbare Ressourcen zurück greifen zu können – egal aus welchem Bundesland. Aus diesem Grund werden seit einigen Jahren bei Bedarf die Vettelschoßer nach Aegidienberg und umgekehrt alarmiert. Kurze Wege zwischen den beiden Höhengemeinden rund um den Asberg machen dies möglich. Damit im Ernstfall die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, wird mittlerweile mindestens einmal pro Jahr gemeinsam geübt.

In diesem Jahr stand ein Szenario auf Vettelschoßer Gebiet auf dem Übungsplan. Simuliert musste ein größerer Flächenbrand gelöscht werden. Das dieses Thema gerade nach diesem erneuten Jahrhundertsommer leider viel zu realistisch ist, haben wir alle durch die Medien erfahren können.
Die Feuerwehr Bad Honnef Löschzug Aegidienberg ist für die Vegetationsbrandbekämpfung mit verschiedenen Spezialmaterialien und einem über 6000 Liter fassenden Löschwasserfaltbehälter ausgestattet. Vettelschoß ist mit dem Großtanklöschfahrzeug (G-TLF) und dessen über 4500 Liter großem Wassertank prädestiniert zur Löschwasserversorgung auch in unwegsameren Gelände. Im Pendelverkehr füllten das Tanklöschfahrzeug (TLF) Aegidienberg und das G-TLF Vettelschoß den Faltbehälter immer wieder auf, sodass die restlichen Kameraden mit speziellem Waldbrand-Lösch-Equipment dem Feuer zu Leibe rücken konnten.

Da viele Kameraden beider Wehren direkt vom Arbeitsplatz zur Übung erschienen waren, wurde zur Verpflegung nach getaner Arbeit die mobile Grillstation bereitgestellt. Frisch gestärkt konnte so die Übung nachbesprochen, das Spezialequipment genauestens begutachtet und Möglichkeiten zum weiteren Ausbau der gegenseitigen Hilfe im Realfall diskutiert werden.

Text & Fotos: Feuerwehr Vettelschoß